2. Februar 2016

Unterwegs im iranischen Silicon Valley

Willkommen in Teheran und zu Tag drei der steirischen Delegationsreise in den Iran. Obwohl Tabriz mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern alles andere als eine Kleinstadt ist, merkt man schnell, dass hier in der iranischen Hauptstadt alles eine Schuhnummer größer ist. Rund 15 Millionen Menschen bevölkern den Großraum Teheran und die Metropole vermittelt auf den ersten Anblick auch ein weitaus „westlicheres“ Antlitz als Tabriz. Alles mutet viel moderner an und auch die Wirtschaft ist hier konzentriert.

 

Besonders stolz ist man in Teheran auf das iranische Silicon Valley Pardis – ein Name, der nicht zufällig gewählt worden ist. Denn der vor 15 Jahren gegründete Technologiepark erstreckt sich mittlerweile auf 1000 Hektar, mehr als 200 Unternehmen – größtenteils aus dem IT- und Kommunikationsbereich – sind darin beheimatet. Und das soll erst der Anfang sein, die Manager des Parks streben eine Ausdehnung auf 6000 (!) sowohl ausländische als auch inländische Betriebe an. Dafür lockt man unter anderem mit erheblichen Steuererleichterungen. Wer sich im Park ansiedelt, wird für 15 Jahre vom staatlichen Obulus befreit. Inhaltlich legt man besonderen Wert auf die Kooperation zwischen Universitäten und Industrie, der Park ist auch direkt dem Präsidentenamt unterstellt. 25 Staaten stehen bereits auf der Exportliste, die jetzt, nach dem Wegfall der Sanktionen schnell länger werden dürfte. Seitens der steirischen Delegation zeigte man sich jedenfalls beeindruckt. Ein Ort, der zeigt, dass der Technologierückstand in vielen anderen Bereichen sehr schnell aufgeholt werden könnte.

 

Weiter geht es für die Delegation, zu der mittlerweile auch WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth dazu gestoßen ist, mit einem Besuch des Autozulieferers Crouse. Das Unternehmen belegt Platz 66 unter den 100 größten iranischen Unternehmen und ist rein privat geführt. 9.600 Angestellte erwirtschaften hier 890 Millionen Dollar im Jahr, wobei die Technologie hier absolut zeitgemäß ist. Was noch beim Gang durch die Produktionshallen auffällt: der hohe Frauenanteil. 72 Prozent der Mitarbeiter sind weiblich, das Bild der iranischen Frau gestaltet sich hier in Teheran generell wesentlich differenzierter als man von Europa aus wahrnehmen will. Auf der einen Seite die strenge Trennung in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, auf der anderen Seite sind Frauen vor allem in der Wirtschaft voll integriert und übernehmen hier oft auch wichtige Führungsfunktionen. „Man sollte die neue Öffnung nutzen um sich selbst ein Bild zu machen“, heißt es dazu immer wieder auf iranischer Seite. Und damit schließen wir den Eintrag für Tag drei, der für die Delegation aber noch lange nicht zu Ende ist. Heute Abend steht der Steiermark-Empfang im Außenwirtschaftscenter Teheran auf dem Programm. Mehr dazu lesen Sie morgen auf dem Iran-Blog des ICS.