5. Februar 2016

Neue Blickwinkel auf ein Land voller Chancen

Mit einem Empfang bei Österreichs Botschafter Friedrich Stift – er hat die gesamte Delegation gemeinsam mit Wirtschaftsdelegiertem Georg Weingartner mustergültig vorbereitet und begleitet – endete Mittwochabend die steirische Iran-Mission. Zurück in Graz stellt sich die Frage, was bleibt nun von diesen sechs Tagen? Zu allererst viele neue Eindrücke abseits der gängigen Klischees. Weite Teile der Gesellschaft sind viel moderner und offener als wir es im Westen bisher wahrhaben wollten. Wenngleich es natürlich auch die „andere Seite“ der konservativen Hardliner gibt. Hier die politische Balance zu bewahren ist mit Sicherheit keine einfache, aber lösbare Aufgabe, wie die Entwicklung der vergangenen Monate gezeigt hat. Der Westen ist im Iran längst nicht nur mehr Feindbild, sondern auch  Messlatte, das beweisen die Geschichte des iranischen Silicon Valley oder des iranischen Amazon  (zu lesen im Blog).

 

Für die mitreisenden Unternehmer war die Mission jedenfalls quer durch die Bank ein Erfolg. So steht bei AVL zum Beispiel ein iranisch-steirisches 3-Zylinder-Motorenprojekt vor dem Start, eine entsprechende Roadmap soll noch im März niedergeschrieben werden. Ähnliches hört man vom Industriellen Georg Knill: „Wir haben fünf bis sechs wirklich gute Kontakte bekommen.“ Und auch Hans-Jürgen Sauter, Geschäftsführer von PSI Metals Austria weiß von „sechs konkreten Projekten“ zu berichten. Für WKÖ Vizepräsident und ICS-Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Roth steht damit eines außer Zweifel: „Der Zeitpunkt unserer Delegationsreise war goldrichtig. Jetzt, nach Ende der Sanktionen, werden die Karten neu gemischt und als Österreicher haben wir da durch unser gutes Standing im Iran alle Chancen.“ Diese hohe Wertschätzung wurde auch bei den offiziellen Terminen sichtbar. Angefangen von Vizepräsident Sorena Sattari bis hin zu den Gouverneuren von Teheran und Tabriz oder Vizeindustrieminister Mojtaba Khosrotaj – sie alle empfingen die steirische Delegation mit offenen Armen.

 

Für Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann beginnt damit die Zeit der intensiven Nachbearbeitung: „Das Interesse an einer vertieften Kooperation ist da und damit hat die Reise ihren Sinn mehr als erfüllt. Es gibt absolut realistische Marktchancen für unsere Unternehmen, die jetzt weiter ausgelotet werden müssen. Auch wenn gewisse Werthaltungen nicht unseren westlichen Standards entsprechen, muss man doch anerkennen, dass das Land sich auf einem guten Weg befindet. Mit all den Bodenschätzen und fünf Millionen Ingenieuren im Land verfügt man über ein gewaltiges Potential. Und Aufträge im Iran helfen den steirischen Unternehmen schlussendlich Arbeitsplätze im eigenen Land abzusichern.“ Chancen, die auch IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg nützen will: „Die Iraner haben in Zeiten der Sanktionen hohe Improvisationskraft bewiesen. Freilich ist ein Teil ihrer Wirtschaft schwer geschädigt, viele Betriebe sind aber auch hochmodern. Für unsere Industrie ergibt das unterm Strich große Chancen.“ Mit diesem Resümee endet nun unser Iran-Blog über die steirische Delegationsreise. Weiterführende Informationen erhalten Sie natürlich gerne hier im ICS.