26. April 2021

Markt-Update INDIEN

Corona-Situation | Geschäftsreisen | Comeback-Programm

Das Markt-Update als Nachschau

Live-Gespräch vom 22.04.2021 mit dem WKÖ-Wirtschaftsdelegierten Robert Luck in Dew Dehli

Corona-Situation

Mit knapp 300.000 Neuinfektionen täglich beschreibt der österr. Wirtschaftsdelegierte in New Delhi, Robert Luck, die Corona-Situation in Indien aktuell als dramatisch: Die Lage im Land hat sich nach einem harten Lockdown im März 2020, im Laufe des vergangenen Jahres relativ gut entwickelt und auch dank der sehr jungen Bevölkerung mussten glücklicherweise verhältnismäßig weniger Todesopfer vermeldet werden. Seit einigen Wochen steigen die Infektionszahlen aber massiv an; auch die laufende Impfkampagne – 127 Mio. Dosen wurden bereits verimpft – kann dieser Entwicklung kaum Einhalt bieten. Indien gehört zu den größten Herstellen des Vakzins von Astra Zeneca und produziert auch den eigenen, indischen Impfstoff Covaxin. Mit einer Bevölkerung von knapp 1,4 Mrd. Menschen benötigt Indien aber einen langen Atem bis zur weitgehenden Durchimpfung. Einen landesweiten harten Lockdown werde es dennoch nicht mehr geben.

Geschäftsreisen unter Auflagen möglich

Wenngleich der internationale Flugverkehr von bzw. nach Indien offiziell eingestellt ist, gibt es seit Beginn der Krise die Möglichkeit über Sonderflüge in das Land einzureisen: in begründeten Fällen wie zB für Montagezwecke oÄ werden Business Visa ausgestellt, Touristenvisa können nicht beantragt werden. Bei der Einreise sind darüber hinaus Auflagen zu erfüllen: neben einer Reiseregistrierung und Vorlage eines neg. PCR-Tests (max. 72h alt) gilt für einige Städte wie Bangalore oder Mumbai eine 14-tägige Quarantänepflicht, aus der man sich unter Umständen nach einer Woche freitesten kann. Alle Informationen zu den Einreisebestimmungen für Indien…

Comeback-Programm „Selbstständiges Indien“ | Zukunftsthemen – Klimaschutz & Nachhaltigkeit

Die im Mai 2020 vorgestellte Initiative „Selbstständiges Indien“ soll – mit einem Volumen von rund 230 Mrd. Euro (entspricht ca. 10% des BIP) – das Land zu einem globalen Produktionsstandort machen und die industrielle Basis Indiens nachhaltig verbessern. Das Programm ist aber differenziert zu betrachten, fließt doch ein Großteil in Liquiditätssicherungsmaßnahmen der indischen Zentralbank für lokale Geschäftsbanken. Auch für Steuerstundungen wird Geld in die Hand genommen, nur knapp 1% des BIP wird für konkrete Konjunkturförderungsmaßnahmen, zB zur Modernisierung der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie aufgewendet. Aufbauend, auf der seit 2014 laufenden „Make in India“-Kampagne, weist die aktuelle Initiative außerdem auch protektionistische Züge auf, um den Industriestandort zu schützen und auszubauen, so wurden zB teilweise Zölle angehoben.

Indien bekennt sich außerdem zu den Klimazielen des Pariser Abkommens und plant Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energie, wie insbesondere Wind & Wasserkraft, Modernisierung von Kohlekraftwerken und Solarenergie. Eine große Herausforderung stellen nach wie vor Mängel in der Infrastruktur dar, zB sind Stromausfälle keine Seltenheit. Auch im Automotiv-Bereich setzt sich das Land ambitionierte Ziele: bis 2025 sollen alle Drei-Rad Fahrzeuge – besser bekannt als Rikshas – elektrisch betrieben sein.

Indien als Alternative zu China?

Der Vergleich zu China scheint zwar naheliegend, immerhin sind die beiden Volkswirtschaften in den Bevölkerungszahlen durchaus vergleichbar, hinkt aber wenn man die Wirtschaftsleistungen betrachtet, denn hier liegt Indien bei rund einem Fünftel von China. Diese Daten machen jedoch das enorme Potenzial des Marktes deutlich. Die Auslandsinvestitionen sind auch im letzten Jahr stetig gestiegen und man kann davon ausgehen, dass sich dieser positive Trend fortsetzt. Mit einer großen, jungen Bevölkerung wird sich auch der Inlandsmarkt weiterentwickeln – zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, verspricht auch für heimische Exporteure vielversprechende Möglichkeiten, um davon zu profitieren.

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