9. März 2021

Markt-Update BRASILIEN

Aktuelle Entwicklungen & Ausblick aus erster Hand

Das Markt-Update als Nachschau

Live-Gespräch vom 04.03.2021 mit dem WKÖ-Wirtschaftsdelegierten Klaus Hofstadler in Sao Paulo

Brasilien ist besonders schwer von der COVID-19 Krise getroffen.

Mittlerweile sind leider rund 260.000 Menschen gestorben und die aktuellen Todesraten, sind die höchsten seit Beginn der Pandemie; Impfungen kommen nur zögerlich in Gang. In manchen Bundesstaaten ist das Gesundheitssystem bereits kollabiert und stößt auch landesweit an seine Grenzen. So werden nun weitere Lockdown-Maßnahmen eingeleitet; z.B. im besonders stark betroffenen Sao Paulo beginnen diese gerade. Die Disziplin bei den geplanten Gegenmaßnahmen ist wahrscheinlich nicht vergleichbar mit Europa, aber die Fallzahlen sollten reduzierbar sein vor allem durch die Reduktion des (öffentlichen) Verkehrs/der Mobilität.

Wer nach Brasilien reisen möchte/muss, sollte unbedingt noch 2-3 Wochen zuwarten. Grundsätzlich ist die Einreise mit neg. Test zwar möglich, aber zurück nach Österreich zu kommen ist aufgrund der umfangreichen Landeverbote in Europa sehr schwierig (ev. über die Schweiz, Katar oder Dubai). Am besten greift man auf das Angebot der ACs zurück, sich vertreten zu lassen – vor allem bei Erstgesprächen und auch Forderungseintreibungen können nach wie vor unterstützt werden.

Bis Ende 2020 gab es regelmäßige Transferzahlungen an informelle Arbeiter und Tagelöhner, um den Ärmsten in der Bevölkerung zu helfen und es ist in Aussicht gestellt, dass diese Ausgleichszahlungen zumindest teilweise weitergeführt werden. Diese Maßnahmen der Regierung haben durchaus Wirkung gezeigt, was sich auch in den Wirtschaftszahlen für 2020 widerspiegelt. Der Einbruch von minus 4,1% ist weniger schlimm, als erwartet.

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Diese o.a. Branchen bieten die vielversprechendsten Chancen. Auch der Bereich Recycling, Abfall- und Abwassertechnologien hat Potenzial, da neue gesetzliche Regelungen umsetzt werden und nun auch private Investitionen möglich sind, es wird zu Ausschreibungen für neue Betreiber kommen, die dann auch in neue Technologien investieren können.

Der Automotive-Sektor ist zwar der Kern der verarbeitenden Industrie Brasiliens, zeigte aber bereits in den letzten 5 Jahren vor der Pandemie Schwächen und hat sich nicht so gut entwickelt, wie erhofft. Produziert wird vor allem für den inländischen Markt, der zudem aktuell mit gesunkener Nachfrage zu kämpfen hat. Ford und Audi haben angekündigt, die Produktion in Brasilien einzustellen, es gibt aber nach wie vor viele Produzenten und angemerkt sei, dass der Luxusmarkt nicht eingebrochen ist.

Mercosur wäre ein Wachstumsfaktor und könnte den europäisch-brasilianischen Handel beleben. Unsere wichtigsten Exportbereiche wie Pharma, Maschinen und Anlagen, Automobilindustrie sind mit hohen Zöllen belegt, die durch das Abkommen wesentlich abgebaut würden, wodurch Wettbewerbsvorteile gegenüber brasilianischen Herstellern und Konkurrenten auch Asien ausgebaut werden könnten. Unter der portugiesischen EU-Präsidentschaft kann man davon ausgehen, dass die Verhandlungen weiter geführt, aber auch Aspekte der Nachhaltigkeit und des Regenwaldschutzes ausreichend berücksichtigt werden.

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