Hutmanufaktur Josef Kepka & Söhne

Als Inhaberin und Geschäftsführerin der letzten verbliebenen Hutmanufaktur in Graz zählt Karin Krahl-Wichmann damit auch zur letzten Hutmacherin der Steiermark, die seit 13 Jahren Handwerkskunst auf höchstem Niveau produziert.

Die Hutmanufaktur Josef Kepka & Söhne wurde 1910 gegründet und war damals in der Grazer Sackstraße angesiedelt. Das Unternehmen wurde 1981 von Karin Krahl-Wichmanns Vater übernommen, der selbst schon als Lehrling in die Hutmanufaktur einstieg und anschließend der Hutmacherei treu blieb. Nach der Modeschule am Ortweinplatz übernahm dann die Tochter im Jahr 2003 den Betrieb vom Vater in der Wickenburggasse 20 in Graz. Der Auslöser dafür war, dass der Vater, der nicht mehr weiter arbeiten wollte, mit der Vernichtung der unersetzbaren Lindenholzformen, welche maßgeblich zur Fertigung der Hüte dienen, begann. Mit viel Liebe und Begeisterung widmet sich die Unternehmerin der Hutproduktion im herkömmlichen Sinn, produziert, kreiert und restauriert individuelle Meisterstücke für Musik-, und Trachtenvereine, die Spanische Hofreitschule oder für Anfragen aus dem Theaterbereich, versucht aber auch gleichzeitig mit neuen Ideen und zeitgemäßer unternehmerischer Herangehensweise die Hutmanufaktur dem Zeitalter entsprechend zu betreiben und neue Trends zu setzen, die auch individuelle und  junge Käufer ansprechen sollen. Ein Mix aus Tradition und Moderne, bei dessen Umsetzung die Designerin oft auch an ihre Grenzen stößt – die Produktion eines Hutes erfordert mindestens zwei Tage Arbeit und an die 70 Arbeitsschritte. Aber nicht nur die Kreation von unterschiedlichsten Modellen (z.B.: Zipphüte siehe Fotos) zählt zu den Hauptaufgaben der Designerin, sondern immer mehr auch die Kooperation mit bekannten Fashionlabels und die ständige Suche nach neuen (Lieferanten-)Kontakten und möglichen Kooperationspartnern sowie der Präsentation am internationalen Markt.

 

In diesem Sinn wurde die Chance, an der dreitägigen EEN-Reise zur Torino Fashion Week 2016 teilzunehmen, sofort wahrgenommen und in die Tat umgesetzt. Sowohl die Circolo del Design Exhibition im Vorfeld als auch die EEN Catwalk Show wurde von Karin Krahl-Wichmann genutzt, um die verschiedensten Hutkreationen sowie die Manufaktur selbst zu präsentieren. Für die Teilnahme an der EEN Catwalk Show musste man sich bereits im Vorhinein bewerben und sie wurde von einer Jury für eine mögliche Teilnahme  ausgewählt.  In den drei Tagen konnte die Unternehmerin die Modewelt sehr intensiv erleben und besonders viele Kontakte für künftige Projekte und mögliche Kooperationen knüpfen. Beispielsweise gab es Interesse eines Mailänder Ehepaares, das die Eröffnung eines Showrooms in Mailand plant sowie eine spannende Unterhaltung mit einer Designerin aus Monaco. Viele interessante Gespräche wurden geführt und das Interesse an weiteren EEN-Reisen und Veranstaltungen in dieser Form ist sehr groß.