AußenwirtschaftsCenter Lagos

Mag. Gerrit Hengstler

Betreuungsbereich: Äquatorialguinea, Benin, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Ghana, Kamerun, Liberia, Nigeria, Republik Kongo, Sao Tomé und Principe, Sierra Leone, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik

Nigeria als größte Volkswirtschaft Afrikas und bevölkerungsreichstes Land des Kontinents (rund 190 Mio. Einwohner) sollte in keiner Afrika-Exportstrategie fehlen. Wenngleich Nigeria im Regionalvergleich eine diversifizierte Industrie aufweist und zahlreiche Produkte insbesondere des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Hygieneprodukte etc.) lokal erzeugt werden, so ist das Land dennoch in allen Bereichen auf Importe angewiesen. Auch sämtliche Produktionsmaschinen und zahlreiche Vormaterialien für die lokale Fertigung werden importiert. Besondere Zulieferchancen bestehen daher beispielsweise in der Verpackungs- und Konsumgüterindustrie aber auch dem Baugewerbe, bei Medikamenten und Medizintechnik, Papier und Pappe sowie Meß- und Prüfgeräten. Auch der Export, sowohl von Konsumgütern für die wohlhabende Oberschicht als auch günstigen Produkten für die breite Masse, ist aussichtsreich. Die Erdölförderung, als bedeutendster Industriezweig bietet ebenfalls gute Zulieferchancen. Langsam stoßen auch erneuerbare Energielösungen (insbesondere Photovoltaik und Biomasse) auf Interesse und finden Investoren.

Nach einer kurzen Rezession 2016 aufgrund des niedrigen Erdölpreises (Hauptexportprodukt Nigerias) hat sich die nigerianische Volkswirtschaft im Vorjahr wieder erholt und ist mit 0,8% wieder leicht gewachsen. Für 2018 werden rund 2% Wachstum prognostiziert. Auch die lokale Währung hat sich nach einer kräftigen Abwertung stabilisiert und die Devisensituation verbessert sich zusehends.

Das Handelsvolumen mit Österreich konnte sich nach den Einbrüchen der Vorjahre auf rund EUR 300 Mio. erholen und beruht primär auf Rohölexporten aus Nigeria. Die österreichischen Exporte erreichen mit rund EUR 79 Mio. (+16,5%) bei weitem noch nicht ihr mögliches Potenzial.

Infrastrukturprojekte und öffentliche Aufträge existieren zwar, leiden aber meist unter jahrelangen Verzögerungen, Bürokratie sowie unsachgemäßer Umsetzung und erfordern daher erfahrungsgemäß einen äußerst langen Atem und großen Ressourceneinsatz. Wie beim B2B Geschäft ist auch hier generell die Zusammenarbeit mit einem versierten und zuverlässigen lokalen Partner dringend angeraten.

Über den Wirtschaftsdelegierten…

Nella Hengstler ist seit Juni 2011 Wirtschaftsdelegierte in Lagos und verantwortlich für einen Großteil von West- und Zentralafrika. Frühere Einsätze als Stellvertretende Wirtschaftsdelegierte waren in New Delhi, Berlin und Washington, DC. Ab August 2018 wird sie die Leitung des Referats Afrika Nahost der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA übernehmen. Nachfolger als Wirtschaftsdelegierter in Lagos wird Guido Stock.