1. Februar 2016

970 „gemeinsame“ Projektideen

Tag zwei in Tabriz. Auf dem Weg zur ersten Station, der Iran Diesel Manufactoring (IDEM) wähnt man sich fast auf einer Zeitreise: Autos, Infrastruktur, aber auch das Werk selbst versprühen den Charme der 80er Jahre. Der Iran hat Aufholbedarf, aber auch die Möglichkeiten und Ressourcen diesen großen Sprung zu schaffen, versichert Naser Amiryousofi, CEO der ATP Engineering & Export Consulting GmbH. „Die Stimmung ist gut, der Willen da und der Bedarf auf jeden Fall gegeben. Was jetzt auf iranischer Seite erwartet wird, ist die raschest mögliche Umsetzung von gemeinsamen Projekten.“ Und gerade dieses Wort „gemeinsam“ wird von den iranischen Repräsentanten bei jeder Gelegenheit betont. Zu oft sei man in der Vergangenheit bei Geschäften reingelegt worden. Ziel sind darum Joint Ventures, wie sie zum Beispiel TCM-Chef Manfred Kainz eingegangen ist. „Ich war vor 25 Jahren das erste Mal hier und vor fünf Jahren wieder. Allein im letzten Jahr habe ich 35 Tage hier im Iran verbracht und die Geschäfte laufen sehr gut. Ich kann diesen Schritt jedem steirischen Unternehmer empfehlen, hier setzt man auf langfristige Partnerschaften.“

 

Weiter geht es mit einem Abstecher zum Foreign Investment Park, etwas außerhalb von Tabriz. Zwei Busproduzenten werden von der steirischen Delegation besucht: Die Firma SNA, wo chinesische Modelle für den Inlandsmarkt zusammengebaut werden, und die Firma Aika Duich. Hier setzt man zwar ebenfalls Bauteile aus dem Reich der Mitte ein, aber 46 Prozent der Wertschöpfung kommen bereits aus dem Iran. In Zeiten der Nuklearsanktionen waren europäische und amerikanische Technologiepartner nämlich tabu – das soll sich nun ändern, wie man auf iranischer Seite immer wieder betont. Das Ende der Sanktionen ist aber auch aus einem anderen Grund gerade (noch) zur rechten Zeit gekommen, denn die Produktion läuft in vielen Betrieben nur auf einem Minimum. „Bei einem weiteren Andauern der Sanktionen hätte der iranischen Wirtschaft nachhaltig schweren Schaden gedroht. Jetzt aber herrscht Aufbruchsstimmung und die Bereitschaft zu Investitionen ist da“, so Georg Weingartner, Wirtschaftsdelegierter im Iran.

 

Dritte Station des Tages ist ein Projekt von Doppelmayer. Der österreichische Seilbahnspezialist hat das Eynali-Heiligtum erschlossen, ein mittlerweile beliebtes Naherholungsgebiet. Damit endet unsere Berichterstattung aus Tabriz, wir melden uns aus Teheran wieder. Die steirische Delegation hat auf jeden Fall viel mitgenommen aus Tabriz, nicht nur Eindrücke, sondern auch 970 (!) Projektideen, die die Iraner gerne „gemeinsam“ umsetzen würden. Fortsetzung folgt!