16. Februar 2021

Markt-Update IRAN

Iran – ein Land mit viel Potenzial & großen Herausforderungen

Das Markt-Update als Nachschau

Live-Gespräch vom 11.02.2021 mit dem WKÖ-Wirtschaftsdelegierten Christoph Grabmayr in Teheran.

CORONA-SITUATION

Der Wirtschaftsdelegierte Christoph Grabmayr beschreibt die aktuelle Lage als unübersichtlich; wenngleich die Zahl der täglichen Neuinfektionen zurückgegangen ist (man liegt derzeit bei rund 7.500 Neuinfektionen pro Tag und knapp unter 100 Todesfällen) ist die Befürchtung eines neuerlichen Anstiegs groß.

 Aufgrund strenger Einreisebestimmungen rät der Wirtschaftsdelegierte von nicht absolut notwendigen Geschäftsreisen in den Iran ab: Für die Einreise zu Geschäftszwecken sind zusätzlich zum Geschäftsvisum zwei PCR-Tests notwendig – einer vor Reiseantritt/Boarding, ein weiterer bei Ankunft im Iran. Bis der zweite PCR-Test ausgewertet ist, muss eine Quarantäne eingehalten werden, dies kann mitunter einige Tage dauern.

Die Einreise von iranischen Geschäftspartnern nach Österreich ist derzeit auch stark eingeschränkt. Neben der Visumspflicht, muss sowohl an der Botschaft/Konsulat, als auch an der Grenze glaubhaft gemacht werden, dass es sich um einen dringend notwendigen und unaufschiebbaren Termin im Ausland handelt. Österr. Unternehmen, die iranische Geschäftspartner einladen möchten, müssen außerdem eine sogenannte elektronische Verpflichtungserklärung abgeben, die bestätigt, dass alle Kosten übernommen werden, falls der iranische Gast nach Ende des Termins das Land nicht wieder verlässt.

  • Details zu den aktuellen Einreisebestimmungen finden Sie auf der WKO-Website HIER.

 

WIRTSCHAFT

Die wirtschaftliche Lage ist sowohl im Land selbst, als auch im internationalen Geschäftsverkehr nach wie vor stark angespannt. Die US-Sanktionen schränken nicht nur den Iran selbst massiv ein, sondern auch unser österr. Geschäft insbesondere in Hinblick auf den Zahlungsverkehr: Die Sanktionen haben nicht nur den Transfer in US-Dollar unmöglich gemacht, sondern verhindern den Zahlungsverkehr in nahezu allen Währungen. Da die iranische Währung nicht konvertibel ist, stellt auch die Bezahlung mit dieser keine Option dar.

Aktuell deuten Anzeichen in den USA darauf hin, dass gewisse Lockerungen für bestimmte Geschäftsfälle – zumindest für humanitäre Lieferungen –  angedacht werden. Ob und wann diese Erleichterungen kommen werden bzw. wie diese konkret ausgestaltet sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch unklar.

GESCHÄFTSCHANCEN FÜR HEIMISCHE UNTERNEHMEN

Der Iran hat eine junge, gut ausgebildete Bevölkerung von mehr als 80 Mio. Einwohnern und ist damit vergleichbar mit Deutschland oder der Türkei. Das Land verfügt zudem über Öl und Gas, gehört zu den 10 größten Produzenten von Stahl und Zement weltweit und bietet Chancen in der Automobilindustrie.

Der Wirtschaftsdelegierte rät Iran-interessierten Unternehmen daher künftige Projekte bereits jetzt vorzubereiten, um – sobald dies möglich ist – in der Umsetzung voll durchstarten zu können. Er betont, dass die Vorbereitung trotz der geltenden Sanktionen grundsätzlich möglich ist – das Außenwirtschaftscenter in Teheran unterstützt österreichische Unternehmen hierbei sehr gerne!

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