20. April 2015

im FOKUS Italien: Südtirol/Alto Adige

Südtirol/Alto Adige - Sprungbrett und Brücke in den italienischen Markt

Am 14. April stand im Rahmen des Länderschwerpunktes Italien die einkommensstärkste Provinz Italiens – Südtirol im Vordergrund.

Südtirol ist Teil der italienischen Region Trentino-Südtirol, die aus den zwei autonomen Provinzen Bozen-Südtirol und Trentino besteht. Die nördlichste Provinz Italiens hat weitreichenden Autonomiestatus, welcher der Südtiroler Landesregierung zahlreiche Bereiche unterstellt, die ansonsten vom Staat geregelt würden (Straßenbau, Gesundheitswesen, Sozialsystem etc.).

Besonders die flächendeckende Zweisprachigkeit spielt für viele österreichische Unternehmen eine wichtige Rolle und trägt zur Entscheidungsfindung bei, in den italienischen Markt über Südtirol einzutreten. Aber nicht nur die deutsche Amtssprache ist für viele ein Beweggrund sondern auch die Tatsache, dass in nahezu allen Vergleichsstatistiken zu Wachstum, Innovation, Beschäftigung etc. Südtirol auf einem der ersten Plätze unter den Provinzen Italiens aufscheint und als Vorzeigeregion im Bereich erneuerbare Energien gilt.

– BIP zu Marktpreisen je Einwohner Südtirol: 37.316 € (2013)[1]

– BIP zu Marktpreisen je Einwohner Italien: 26.002 € (2013)[2]

– kaufkräftigste Provinz Italiens

– Import 2013: 4.019 Mio € (aus Ö 1.042 Mio €), va Nahrungsmittel, Getränke, Metalle und Metallprodukte, Computer, Elektro- und Präzisionsgeräte[3]

– Export 2013: 3.860 Mio € (nach Ö 404 Mio €) va Nahrungsmittel, Getränke, Maschinen und Anlagen, landwirtschaftliche Produkte[4]

Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte Petra Seppi (Business Location Südtirol) den Wirtschaftsmarkt Südtirol vor. Basis der herausragenden Position Südtirols in der Wirtschaft ist die ausgewogene Wirtschaftsstruktur: Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel, Gastgewerbe, Dienstleister und öffentliche Verwaltung halten sich die Waage. Eine besondere Stärke kann aufgewiesen werden in den Bereichen Alpine Technologien, Lebensmittel und Erneuerbare Energien. Bis 2020 sollen 75% und bis 2050 90% des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen.

Der Bozener Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Georg Hesse (Hesse Baldessarelli & Partner) wies auf die gesellschafts- und steuerrechtlichen Aspekte hin, die beim Markteintritt in Italien zu beachten sind. Dabei war die Gründung einer Betriebsstätte genauso ein Thema wie die Direktbelieferung des italienischen Marktes mit oder ohne lokalem Handelsvertreternetz.

Da heimische Firmen ihren Vertrieb in Italien häufig über Handelsvertreter abwickeln, gab Thomas Wanker (Lansky, Ganzger + partner Rechtsanwälte GmbH) Tipps rund um Handelsvertreter- und Vertriebsverträge in Italien. So sollte beim Abschluss eines Handelsvertretervertrags auf eine Rechtswahl- und eine Gerichtsstandklausel geachtet werden. Weitere Punkte an die beispielsweise zu denken ist, sind Umfang und Exklusivität der Handelsvertretertätigkeit, ein Konkurrenzverbot, der Provisionsanspruch, die Dauer und Beendigung des Vertrages.

Bevor die TeilnehmerInnen vertiefende Gespräche mit den Vortragenden bei einer Südtiroler Brotzeit, einer sogenannten Marende, führten, stellte der Leiter des UniCredit International Center Austria Martin Zojer die Besonderheiten im Banking in/mit Italien dar. Dabei wurden verschiedene Cross Border Business Lösungen genauso besprochen wie die Ricevuta Bancaria Eletronica (Ri.Ba), die beliebteste und zugleich kostenlose Form des Inkassos unter den italienischen Unternehmern im elektronischen Zahlungsverkehr oder dass seit 4.12.2011 in Italien keine Zahlungen über €1.000.- in bar erfolgen dürfen. Eine weitere Besonderheit im Banking mit Italien ist, dass Italien mit über 6% an Scheckzahlungen mit Frankreich (20%) und Irland (10%) unangefochten im Spitzenfeld im EU-Vergleich liegt.

[1] http://www.bls.info/ueber-uns/suedtirol

[2] http://www.bls.info/ueber-uns/suedtirol

[3] Aussenwirtschaft Austria, Update Italien/ Provinz Südtirol (Stand März 2014)

[4] Aussenwirtschaft Austria, Update Italien/ Provinz Südtirol (Stand März 2014)