20. Dezember 2016

Aussenwirtschaft Update: IRAN

Aktuelle Informationen und Wirtschaftszahlen, Stand 16.11.2016

Wirtschaftslage

Seit Jänner 2016 ist der Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) in Kraft. Die nuklearbezogenen Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen den Iran sind somit bis auf weiteres aufgehoben. Die verbleibenden Sanktionen werden in einer 2. Phase (sog. Transition Day), spätestens nach 8 Jahren, also im Oktober 2023, beendet werden. Dies betrifft neben den restlichen Personenlistungen, Verboten, Genehmigungspflichten auch das Militärgüterembargo. Insgesamt wird der Sanktionsabbau mehrere Schritte haben und letztendlich nach 10 Jahren vollständig abgeschlossen sein.

Besondere Entwicklungen

Die Sanktionserleichterungen, die seit dem 16. Jänner 2016 gültig sind, haben auf exportierende österreichische Unternehmen grundsätzlich positive Auswirkung (insbesondere für Zulieferer in Industrie und Petrochemie). Auch in den kommenden Monaten werden aber die Zahlungskanäle als „Flaschenhals“ im Außenhandel mit Iran wirken.  Die SWIFT Anbindung der nicht gelisteten iranischen Banken ist zwar erstellt, allerdings besteht eine grobe Diskrepanz zwischen den Erwartungen Compliance betreffend. Der Prozess (KYC – Know Your Customer) benötigt einige Zeit und Training auf Seiten der iranischen Banken. Die ersten Standard-Transfers werden mit Beginn 2017 erwartet.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Allgemein verfügen der Iran und Österreich über sehr gute und enge Wirtschaftsbeziehungen. Seit Jahrzehnten sind Produkte und Dienstleistungen heimischer Firmen im Iran geschätzt. Obwohl 80 % der österreichischen Exportprodukte in den Iran von den zurzeit nach wie vor geltenden Sanktionen nicht direkt betroffen sind, war der Handel zwischen den beiden Ländern durch die indirekten Auswirkungen der Sanktionen bis Jänner 2016 erschwert. Durch den JCPOA eröffnen sich nun für Liefergeschäfte und auch für Investitionen völlig neue Perspektiven. Die direkte Zahlungsabwicklung ist noch nicht möglich. Eine Erleichterung ist mit Anfang 2017 in Sicht. Insgesamt ist die Aussicht für österreichische Unternehmen aber günstig, ihre Iranaktivitäten wieder aufzunehmen.

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