8. September 2016

Italien: Heimische Holzwirtschaft kann Erdbebenopfern zukunftsorientiert helfen

In Italien leben rund 26 Millionen Menschen in erdbebengefährdeten Regionen, das sind 45% der italienischen Bevölkerung. Erschreckend ist, dass circa 7 Millionen Häuser in diesen Gebieten einsturzgefährdet sind. Nur 30% der italienischen Häuser erfüllen die Erbebensicherheit.

Ende August diesen Jahres forderte ein schlimmes Erdbeben der Stärke 6,2 circa 293 Todesopfer in Amatrice. Ministerpräsident Matteo Renzi rechnet mit Kosten von 10 Milliarden Euro für den kompletten Wiederaufbau der Stadt und erfordert eine Lockerung der Stabilitätskriterien bei der EU, um mehr Gelder in die Erdbebensicherung fließen zulassen. Profitieren würde auch die Baubranche nach Jahren der Krise.

Bei den bereits laufenden und noch kommenden Wiederaufbauarbeiten wird in Italien auf die Holzbauweise gesetzt. Schließlich bietet Holz den Vorteil, dass es leicht ist und die Tragestruktur bei Erdbeben entlastet und damit eine bessere Aufnahme von Erdbebenwellen bietet.

Hier zeigt sich für österreichische Unternehmen die Chance, ihren Export von Holzwaren ins Ausland zu steigern.

Der Trend zum Holz

Die EXPO in Mailand hat den Trend zum Holzbau positiv gestärkt. Eine Marktstudie des Fachverbandes FederlegnoArredo bestätigt einen schnell wachsenden Holzbaumarkt. Im Jahre 2014 wurden 3.025 Häuser, das heißt 6 von 100 Häusern, in Holz gebaut. Geografisch gesehen, befinden sich 71% der aus Holz gefertigten Gebäude im Norden Italiens, 22% im Zentrum und nur 7% im Süden und auf den Inseln.

Besonders Brettsperrholz (X-Lam) (“legno lamellare“) nimmt einen prozentualen Anteil von 38% bei der verwendeten Holzbautechnik ein. 55% aller Holzhäuser bestehen aus Rahmenkonstruktionen  und 51% aller Gebäude sind schlüsselfertige Bauten. Nur 3% sind Blockhäuser bzw. werden aus Massiven-Holz-Mauern gebaut.

Die Holzbautechnik gewinnt in Bauten von Bürogebäuden, bei sanitären Einrichtungen und bei Schulen immer mehr an Bedeutung. Das italienische Schulbauprogramm will in Renovierung, Instanthaltung und Absicherung sowie in den Neubau von Schulen investieren. Im Vordergrund stehen die Erdbebensicherheit und der ökologische Aspekt.

Der italienische Holzbausektor hat zwar noch keine Exporttradition, dennoch versucht man sich auf dem internationalen Markt zu positionieren und den Export zu steigern.

 

Quellen:
Wirtschaftsblatt
Branchenreport Italien:  Energieeffizientes Bauen und Sanieren, Aussenwirtschaft Austria